Donnerstag, 15. Januar 2009

Gerhard Richter spricht

Heute bin ich auf einen Satz von Gerhard Richter gestoßen, den ich Euch nicht vorenthalten möchte: "Meine assoziativen Bilder sind nicht weniger beliebig als alle gegenständlichen Darstellungen..."Bekanntlichermaßen sagt Richter ja wenig, aber was er sagt hat es in sich. Von sich selber glaubt man dass ja nie, aber wenn man sich ein wenig umsieht wird man seine Aussage bestätigt finden.

5 Kommentare:

Rubin Hirschbeck hat gesagt…

Zur Aussage Richters fallt mir ein, dass ich vor einigen Jahren, bei uns im Germanischen Nationalmuseum die Ausstellung "Kunst nach 45" sah. Das war ein buntes Sammelsurium mit vielen was zwischen 45 und 90 in Deutschland Rang und Namen hatte, dort kam ich auch an einen kleineren, relativ unscheinbaren Bild vorbei, es war mit breiten Pinseln in pastosen, verschiedenen Brauntönen gehalten, doch irgendwie fiel es mir auf und ich verweilte, -ein Informell, dass doch sehr an auf die Leinwand aufgetragene Fäkalien erinnerte. Ich kannte bis zu diesen Zeitpunkt G. Richters "photorealistische Arbeiten wie die Kerzen, den Akt die Treppe herabsteigend, natürlich den RAF- Zyklus, kannte aber auch seine Grau-in-Grau- Bilder, seine Landschaften die ins informell kippten und seine Rakel- Serie. Doch solch ein braunes Bild hatte ich noch nie von Ihn gesehen, dennoch erkannte ich den Richter und war trotzdem überrascht, dass auf den Schild wirklich Gerhard Richter stand.
Ich glaube das könnte Richters Aussage bestätigen. Richter ist ein sehr reflektierter Künstler und seine Aussage ist ohne solch ein Erlebnis nachvollziehbar. Ich denke Richter, wie Polke sind Maler die sich, auf verschiedene Weise, auf Marcel Duchamp beziehen und der sagte einmal, "Kunst muss bezufallt werden b.z.w. Sie wird (und wurde) immer bezufallt".
Diese Bezufallung ändert, erstaunlicher Weise, nichts an der Bezüglichkeit. Gerhard Richter ist eben ein großer Maler.

André Debus hat gesagt…

Danke für den interessanten Kommentar, Rubin.

Anonym hat gesagt…

Hab heute in Köln einen Zug übersprungen, um mir die Ausstellung anzuschauen. Bin überwältigt! Klar ist vieles 'bezufallt', aber ich habe immer wieder Bezüge zu früheren Werken gefunden und denke auch, dass viel bewusste Komposition in den Werken steckt. Ganz interessant finde ich die kleinen Arbeiten, die aussehen, als wäre die Farbe auf eine Metallplatte aufgetragen und dann mit einer Acrylplatte eingequetscht worden. Das gibt eine hochglänzende, emailleartige Assoziation an Marmorpapier in bunten Farben. Eine ganz neue und berauschende Farberfahrung in dieser Dichte!
Elisabeth

Rubin Hirschbeck hat gesagt…

Hallo Elisabeth,

denke nicht, dass die "Bezufallung" abwertend gemeint war, eher im Gegenteil, ich finde sein Bewusstsein dafür, wie seinen souverän Umgang damit ganz hervorragend.

Anonym hat gesagt…

I agree! Du bringst es auf den Punkt.

Elisabeth