Dienstag, 23. März 2010

Macht Zeigen. Kunst als Herrschaftsstrategie nach der Nazizeit

Das Deutsche Historische Museum im Zeughaus in Berlin Mitte zeigt in einer Ausstellung wie sich Kunst und Herrschaft nach 1945 präsentieren. Das Politmarketing der Nazionalsozialisten hatte Gott sei Dank alle staatliche Symbolik desavouiert wie sie heute noch hemmungslos in anderen Ländern wie den USA, Großbritannien und Frankreich kultiviert wird. So einfach sind nach dem Naziterror Fahneneide, Orden und staatliche Symbole nicht mehr vermittelbar, weshalb Staatsvertreter auf zeitgenössische Kunst zurückgreifen. Willi Brandt zeigt sich mit dem Schriftsteller Günther Grass.Die SPD steht traditionell der Literatur näher als der Bildenden Kunst. Literatur ist für jeden zugänglich, der lesen kann und sie hat eine gewisse Nähe zur Propaganda. Bilderkunst hingegen muss erworben und in entsprechenden Räumen präsentiert werden, weshalb Malerei und später großformatige Hochglanzfotografie den Besitzenden und besonders den Unternehmern und Vorstandsvorsitzenden vorbehalten ist. Erst Gerhard Schröder bricht mit dieser Tradition, als er sich mit dem Baselitz Bild "Fingermalerei III-Adler" hinter seinem Schreibtisch im Kanzleramt abbilden lässt. Fotografie, eigentlich ein Massenmedium, kommt erst spät als Repräsentationsmedium jenseits der Pressefotografien auf. So lassen sich die Geldherren der Deutschen Bank in den späten 1990ern auf abgedunkeltem Hintergrund abbilden. Sonst dient sie dem Zweck, die Beziehung zwischen Bildender Kunst und der abgebildeten Person zu verdeutlichen, das Charisma der Macht zu verdeutlichen.

Eine lohnende Ausstellung wenn man verstehen will, mit welcher Bedeutung und in welchen Zusammenhängen Macht und Kunst nach 1945 zusammenfinden.

Macht Zeigen- Kunst als Herrschaftsstrategie
Deutsches Historisches Museum Berlin
Unter den Linden 2
10117 Berlin
19. Februar - 13.Juni 2010

Joas Sebastian Nebe

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