Montag, 5. April 2010

Corinne Wasmuth - Supracity

Von der 1964 geborenen Künstlerin Corinne Wasmuth laufen jedes Jahr nur vier bis fünf Bilder vom Stapel. Daher sind Einzelausstellungen rar. Die Kunsthalle Nürnberg hat nun aktuelle Arbeiten und zahlreiche Leihgaben zu einer umfangreichen und informativen Ausstellung zusammengebracht.Schön ist die Entwicklung ihrer Bilder - auch im Laufe der Zeit - erklärt. Zunächst stellte sie in Magazinen gefundene Fotos zu Collagen zusammen, die sie auf großformatige Pressspanplatten übertrug. Später verwendete sie zunehmend eigene Fotos dafür. Dabei verlieren die so entstandenen Bilder ihren Collagecharakter und entwickeln ein eigenes, inneres perspektivisches System. Durch Segmentierung der realistischen Formen in Farb- und Helldunkelgrenzen, sowie durch Verwendung von Falschfarben wirken die wandgroßen Bilder oft sehr abstrakt, auch wenn schemenhaft noch Figuren und Landschaftsteile zu erkennen sind. Mir gefällt vor Allem, dass Corinne Wasmuth ihre Technik nicht verschleiert. Teilweise ist noch die Buntstiftvorzeichnung erhalten, die die verwendete Übertragungstechnik klar erkennen lässt. Dann wieder sind die dadurch entstandenen Farbfelder fantasievoll und mit einem erstaunlichen Blick für die Gesamtwirkung bearbeitet. Und die Entfernung, die man zu den Bildern in der Kunsthalle als Betrachter einnehmen kann, lässt erst wirklich erkennen, wie ästhetisch ihre Bildfindungen geraten. Ein beeindruckender Balanceakt vom Wimmelbild hin zur monumentalen Geste.Leider sind die Texte zur Ausstellung unpräzise, speziell wenn es sich um die Maltechnik handelt. Da kann ich nur sagen: "Liebe Kunsthistoriker, lasst Eure Finger von solchen Themen, wenn ihr keine einschlägige persönliche Erfahrung dazu mitbringt". Abgesehen davon ist die Ausstellung didaktisch gut aufbereitet und Frau Wasmuths Standpunkt auf alle Fälle sehenswert.

Informationen zur Ausstellung, die noch bis zum 16. Mai läuft, gibt es hier.

André Debus

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