Sonntag, 13. Juni 2010

Sommer, Sonne, Federn

In Berlin ist der Sommer explodiert. Die Madrilenen sagen, "Al invierno del inferno", was mit der Lage ihrer Hauptstadt auf einer Hochebene und dem dazugehörigen Klima zu tun hat. In diesem Jahr gilt aber das Sprichwort "vom Winter in die Hölle" auch für Berlin. Die Hitze ist von einem Moment auf den anderen über uns hereingebrochen. Die Straßen sind kochend heiß, weil der sonst immer kühlende Wind fehlt. Wir sitzen ermattet in den Cafés oder arbeiten in abgedunkelten Räumen (ja, wir arbeiten auch hin und wieder hier in Berlin, auch wenn Sie anderes erwartet haben!). Die Sonne lastet auf der Stadt - was ist da schöner als etwas Leichtes, Schwebendes, etwas ganz und gar nicht Erdgebundenes? Was ist das schöner als ein Raum voller schwebender Federn, angetrieben von einem halben Dutzend auf dem Boden stehender Ventilatoren, die die Federn gegen die Ladenscheiben und die Tür der Galerie pusten und sie sich dort wie Schnee ablagern lassen?Ein geniales Spiel mit Assoziationen zu den Jahreszeiten und das einzig Erträgliche in dieser Hitze. Denn wer hat schon Lust, sich in stickigen Galerieräumen mit unnötigen Kognitionen aufgeladene mittelmäßige Kunstwerke anzutun? (Natürlich gibt es auch anderes, klar! Ich weiß, ich sollte nicht immer so negativ sein!) Das Schönste an der Ausstellung der Wilde Gallery ist, dass Sie die Gallerieräume nicht mal betreten müssen.Sie können das federleichte Schweben von der glutwarmen, laut befahrenen Chausseestraße aus bewundern- ein tolles Schauspiel!
Wilde Gallery
Alexei Kostroma
FEATHERED CHAOS
9. Juni - 12. Juli 2010
Chausseestr. 7
10115 Berlin

Joas Sebastian Nebe

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