Anfang des Jahrhunderts lässt sich der Hamburger Bürgermeister von einem Richter ins Amt bringen, der für seine scharfen Urteile bekannt nur das eine Thema im Wahlkampf verfolgt: die Bekämpfung der Kriminalität mit Hilfe von mehr Polizeipräsenz im Stadtbild. Sein Vorschlag: man könne für die Finanzierung Kulturgelder nehmen.
Als Kultursenatorin ernennt der neu gewählte Bürgermeister eine Kolumnistin der Bild Zeitung, die für den Ballettmeister John Neumeier schwärmt und ihm einen Probebühnenneubau finanziert, während alle anderen Kulturinstitutionen sparen müssen. Aufgrund der neuen Lager- und Transporttechnik mit Hilfe von Blechcontainern, die in größerer Nähe zu den ausgebaggerten Kais weiter draußen im Hafen gestapelt werden, werden große Flächen in Stadtnähe frei. Dort plant der Senat die Hafencity und übergibt den Bau Investoren. Ein Wahrzeichen soll her, dass die Marke Hamburg im Bewußtsein der Weltbevölkerung von der scheinbar unlösbaren Verbindung zur großen Hamburger Bordellstraße lösen soll. Dass der Aufbau einer Marke Milliarden kostet, ficht den Senat nicht an. Man stellt die Kleckersumme von 100 Millionen im Haushalt ein. Nach drei Jahren Bauzeit hat sich die Summe verdreifacht- eine Katastrophe für eine Stadt, die sich den Aufbau einer Marke nie leisten konnte. Zugleich mit den Planungen der Stadt versenkt die Stadt 500 Millionen in der Elbe, um Platz zu schaffen für die Erweiterung des Flugzeugwerks. Auch das eine Summe, die die Stadt nicht hat. Schließlich gibt die Stadt eine zweistellige Millionensumme für den Bau eines privaten Schiffsmuseums aus. Als Folge bleibt die Klage gegen den Baukonzert und die Schließung des Altonaer Museums, die Reduzierung des Etats eines der bedeutendsten Theater der Stadt für die Bundesdeutsche Kultur.
Was ist wichtiger? Kultur oder Arbeitsplätze und der Aufbau einer neuen globalen Stadtmarke? Entscheiden Sie selbst. Ihre Antwort wird erbeten an den Referenten des Hamburger Bürgermeisters, Torben Wiegand, Torben.Wiegand@sk.hamburg.de
Joas Sebastian Nebe
Freitag, 22. Oktober 2010
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