Sonntag, 26. Oktober 2008

Japanischer Holzschnitt III

Folgende Hölzer sind für den Druckstock geeignet: Sperrholz mit Pappelfurnier (wichtig) ist eine preiswerte Alternative zu Massivholzstöcken, Linde (ist allerdings ziemlich weich, was die Zahl der Auflage mindern kann), im Idealfall aber Kirsche, Pflaume, Birne oder Buchsbaum. Man verwendet für diese Druckmethode japanisches Papier. Dieses Papier wird aus dem Bast verschiedener Maulbeergewächse gewonnen. Es ist sehr viel zäher als europäisches Papier und deswegen für das Durchreibeverfahren geeignet. Für Probedrucke eignet sich jedoch auch einfaches Schreibmaschinenpapier. Man kann im japanischen Holzschnitt die gleichen Werkzeuge verwenden wie im europäischen. Jedoch ist das japanische Besteck härter. Daher verwenden auch Holzschneider in Europa gerne japanische Messer. Eine Besonderheit ist der japanische Durchreibeballen, Baren genannt. Man kann sich einen solchen Baren selber herstellen mit Hilfe einer Pappscheibe, Bleiband und einer festen Folie.

Verwendet man Sperrholz muss man dieses grundieren. Dies geschieht mit einer Lösung von wasserfestem Weißleim (Ponal Super 3) in Wasser 1:8 (nach dem Trocknen vorsichtig schleifen). Japanisches Papier hat meist einen sehr geringen Leimgehalt und muss daher ebenfalls grundiert werden: 50g Hautleim in 1L Wasser + 1 Teelöffel Alaun auf der Druckseite auftragen. Die Druckseite ist bei japanischem Papier die glatte Seite. Auf dem Druckstock werden die Passmarken (Kentos) zur Papieranlage angebracht. Die Farben kann man sich selbst zubereiten (Pigment + Wasser + Gummi arabicum) oder man kann Aquarellfarben in Tuben beziehungsweise Guachen verwenden welche man mit Wasser auf die gewünschte Konsistenz bringt. Nun wird die Farbe und eine sogenannte Noripaste auf dem Druckstock aufgebracht und mit Verreiberpinseln gleichmäßig verteilt. Anstelle der Noripaste (ein natürlicher Leim), die nur aus Japan zu beziehen ist, kann man auch Tapetenkleister oder Methylzellulose verwenden. Die Platte muss mit einigen Probedrucken zunächst "warmgedruckt" werden. Schließlich kann man das Auflagenpapier drucken. Durch die besondere Drucktechnik kann man jede Form von Farbübergängen erzielen, den Druckstock nur partiell einfärben oder von einem Stock mit verschiedenen Farben mehrfach drucken.

Die Druckvorbereitung, sowie den Druckvorgang kann man gut auf folgendem Video sehen:

Was das Schneiden selber angeht, verweise ich auf meinen Post vom 20. Oktober. Morgen poste ich ein paar wertvolle und interessante Links für alle die diese Technik selber mal ausprobieren möchten.

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