Samstag, 25. Oktober 2008

Japanischer Holzschnitt II

Ab 1680 entstanden in Japan erste Schwarzweißschnitte des sogenannten Ukiyo-e. Dieses Wort kann man mit "Bilder der fließenden, vergänglichen Welt" übersetzen. Ukiyo-e ist bezeichnend für seinen Charakter den der japanische Holzschnitt stets beibehielt. Seine kulturelle Blüte erlebte der japanische Holzschnitt in den folgenden etwa 180 Jahren. Die Künstler des Ukiyo-e beschäftigten sich mit der Darstellung von Schauspielern, Szenen aus den Freudenvierteln, im 19. Jahrhundert dann auch zunehmend mit der Landschaft sowie der Flora und Fauna ihrer japanischen Heimat. Der Holzschnitt konnte sich zu einer selbstständigen Kunstgattung entwickeln, da Japan zur Edo-Zeit (1603-1868) einen wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwung erlebte. Wichtige Protagonisten waren Torii Kiyonaga (1752-1815), Kitagawa Utamaro (1753-1806), Toshusai Sharaku (1770-1852: er arbeitete nur 9 Monate, hinterließ in dieser Zeit 144 Werke von denen einige zu den besten Ukiyo-e überhaupt zählen) und natürlich Utagawa Hiroshige (1797-1858) sowie Katsushika Hokusai (1760-1849). Im 20. Jahrhundert erlebte der japanische Holzschnitt eine Renaissance wobei einige Künstler auf klassische japanische Themen zurückgriffen andere dagegen die europäische Moderne mit den Techniken des Ukiyo-e verbanden.

Der japanische Holzschnitt unterscheidet sich in einigen Punkten vom europäischen Holzschnitt. Es werden keine zähen Druckfarben auf Ölbasis verwendet, sondern dünnflüssige, wässrige Farben. Der Druck erfolgt nicht mit einer Presse sondern er wird mit einem sogenannten Baren durchgerieben. Die Blätter der Auflage werden in Passmarken auf dem Druckstock, den Kentos, eingelegt. Letztere Methode hat den Vorzug allerhöchster Präzision beim Mehrfarbdruck. An dieser Stelle möchte ich einen Druck von mir zeigen, den ich nach der japanischen Methode erstellt habe:Zu sehen ist der Mont Sainte-Victoire von Aix au Provence aus, ebenjener Blick von dem aus Cézanne ihn so oft gemalt hat. In dieser Comicversion soll er die Fujiansichten Katsushika Hokusais zitieren, die ja wiederum Cézanne und andere im Umfeld der Impressionisten beeinflußt haben.

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