Heute möchte ich wieder mal eine Druckgrafikerin vorstellen: Eva Pietzcker. Am besten lasse ich sie selber erklären, wie ihre Arbeiten entstehen:
"Die Motive meiner Arbeiten sind konkrete Orte oder Dinge, die mich ansprechen.
Ich arbeite daran, 'Unwichtiges' wegzulassen und bei einer Reduktion von Information das Wesentliche deutlich zu machen – ohne die Lebendigkeit der Arbeit abzutöten. Der Weg dazu liegt im Pendeln zwischen Einfachheit und Komplexität, Schwarz-Weiß und Farbe, Abstraktion und Narration.
Komposition ist für mich von signifikanter Bedeutung. Formal geht es in meinen Arbeiten um Variationen eines kompositorischen Themas wie eine geometrische Form oder einen bestimmten Winkel."Abgesehen von der hervorragenden Technik mag ich ihre Drucke sehr gerne wegen ihrer kontemplativen Stille. Die Motive sind völlig konzentriert vorgetragen und von unnötigem Ballast befreit. Durch die wässrige Drucktechnik haben die Originale eine sehr ästhetische Haptik.Sehr ans Herz zu legen ist auch ihre sehenswerte, neugestaltete Homepage. Im Februar und März hat Eva Pietzcker eine Ausstellung in der Cullom Gallery in Seattle.
Dienstag, 13. Januar 2009
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2 Kommentare:
'tschuldigung, doch kann mir jemand sagen was mit der "hervorragenden Technik" gemeint ist?
Bin da noch ratloser wie bei "sehr ästhetische Haptik"- sind die Drucke denn zum anfassen?
Gerne.
Zu "hervorragender Technik": a) ihre Schneidetechnik: Eva Pietzcker gehört zu der Minderheit der Künstler die die Arbeit mit dem Konturenmesser beherrschen. Diese Schneidemethode erfordert einen erheblichen Lernaufwand und wird daher meist gemieden. Die meisten Holzschneider arbeiten ausschließlich mit den Hohleisen. b) ihre Drucktechnik: Nun gut, die japanische Drucktechnik ist erlernbar. Dennoch hat Eva Pietzcker keinen Aufwand und keine Mühe gescheut Seminare in China und Japan zu belegen um sich in dieser Technik zu verbessern. Sogar Kurse zur Herstellung von japanischem Papier hat sie belegt. An der Druckqualität gibt es in meinen Augen nichts auszusetzen (siehe z.B. den Blauübergang im Wasser in der zweiten Abbildung). Eva Pietzcker verfügt über ein profundes Wissen, dass sie in Kursen mitteilt.
zu "sehr ästhetische Haptik": Ja, diese Drucke fassen sich tatsächlich ganz besonders an. Einmal liegt dass am japanischen Papier, dann natürlich an der Prägung des Papiers durch den Hochdruck. In dem Satz in dem dass mit der ästhetischen Haptik vorkommt, habe ich diese mit der wässrigen Drucktechnik begründet. Die besonderen haptischen Eigenschaften liegen auch darin begründet dass bei der, hierzulande selten verwendeten japanischen Druckmethode, die Farbe das ganze Papier durchtränkt und nicht wie beim Druck mit Ölfarben auf der Oberfläche liegt. Natürlich sind Druckbögen nicht dazu da sie im Sinne einer Blindenschrift abzutasten. Haptische Oberflächen kann man auch mit den Augen "abtasten". Dass hat sich vor allem in Museen bewährt ;-).
Es gibt sicher noch mehr nennenswerte Druckgrafiker auf der Welt. Ein paar habe ich hier schon vorgestellt, einige werden noch folgen. Ich bin Eva jedoch zu besonderem Dank verpflichtet, weil sie mir die Schneidtechnik mit dem Konturenmesser beigebracht hat, sowie die japanische Drucktechnik. Seitdem habe ich ein viel tieferes Verständnis für die Schönheit des Hochdruckes.
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