Freitag, 12. Juni 2009

Kunst bis zum Umfallen!

Wo soll ich anfangen, wo weiterfahren in diesem Riesengetümmel der Art Basel und der Nebenschauplätze, schon tausendfach besprochen und kommentiert?

Ausgerüstet mit bequemen Schuhen, einer möglichst kleinen Handtasche und einem Mobiltelefon, das fotografieren kann (Fotoapparate verboten), fangen wir bei der Art Unlimited an, wo einzelne Künstler größere Arbeiten in einer riesigen Halle präsentieren können. Alle zeitgenössischen Richtungen sind vertreten: Stephan Balkenhol beeindruckt mit wunderbaren, wandgroßen, bemalten Holzreliefs, Sigmar Polke mit wachsartigen Riesengemälden, Beat Zoderer mit einer großen Installation. Es gibt Videoinstallationen, Roboter, die wie automatische Staubsauger oder Rasenmäher auf einem schwarzen Brett herumfahren, eine riesige Skulptur aus weißen Federn, eine aus schwarzen Rohren aus dem Baumarkt. Für gewisse Räume muss man sich wie am Skilift in eine Reihe einordnen.

Stephan Balkenhol

Besucherin

Ausstellungsbesucherin - nicht von Duane Hanson!

Als nächstes schlendern wir durch die eigentliche Art weiter. Alles, was in diesem und auch im letzten Jahrhundert berühmt und auch teuer wurde, gibt es in den Galerienkojen hier zu kaufen, wild zusammengewürfelt, quer durch alle Stilrichtungen. Jeff Koons gefällig, oder doch lieber Picasso, vielleicht eher Haring oder Gursky oder doch Anish Kapoor oder Alex Katz. Nein Warhol muss es sein. Grafik von Mangold oder Jim Dine oder doch ein kapitales Ölbild von Pia Fries oder gar Gerhard Richter, Fotografie, Inkjet, wunderbare Scherenschnitte von Stefan Thiel oder ein kleines Calder-Mobile für den repräsentativen Eingangsbereich? Eventuell eine handlichere Arbeit eines in Venedig gerade hoch gelobten Künstlers, ein Murakami (bewacht!) oder große Kunst direkt aus China? Die Beine werden schwerer und der Kopf quillt über. Nicht nur die Kunst ist sehenswert, auch die Leute sind spannend zu beobachten in diesem internationalen Haufen. Neben uns bespricht eine Galerieangestellte am Mobiltelefon auf Englisch die Preispolitik eines Werks mit ihrem Chef. 10% Rabatt liegen drin. Meine ich es nur, oder sind die feilgebotenen Werke dieses Jahr etwas kleiner und braver, vielleicht ein bisschen besser verkäuflich geworden? Preisschilder sieht man selten.

Andreas Gursky

Andy Warhol

Scherenschnitte von Stefan Thiel

Takashi Murakami

Nach diesem intensiven Rundgang, wollen wir nicht so schnell aufgeben, auch wenn wir fast keine Energie mehr haben. Ein weiterer Schauplatz muss noch drin liegen.
Leicht und frisch kommt die nahe gelegene ‚Scope‘ daher. Berlin und Asien bilden die Schwerpunkte in dieser farbigen, international besetzten Halle, geprägt von schrillen und innovativen Werken, die uns magisch anziehen und ins Staunen versetzen. Ein Ölbild mit asiatisch tätowierten Kindern mit Schweineschwänzchen, eine Installation mit weißen sprechenden Köpfen, Computeranimationen, die uns verblüffen, traditionelles chinesisches Porzellan, das sich aber bei näherer Betrachtung als Lippenstift, Fernsehapparat oder Auto herausstellt, futuristische Skulpturen, aus Filz ausgeschnittenen Flugzeuge und neuere Malerei schlagen uns in ihren Bann. Wir sind begeistert!

Haris Purnomo

Eine gelochte und dadurch gerasterte, schwarze Leinwand von Anne-Karin Furunes!

Tanja Boukal

Stefan Strumbel

Yasam Sasmazer

Als uns dann bei einer Zwischenverpflegung das berühmte Paar Eva & Adele mit ihren geschorenen Köpfen in Pink entgegenkommt, sind wir vollends mit Kunst gesättigt.

Links:

www.artbasel.com (art Basel)
www.artbasel-online.com (Onlinekatalog !!)
www.scope-art.com (scope Basel)

In Basel gibt es gleichzeitig noch:

-Liste 09 (64 Galerien aus 24 Ländern) www.liste.ch
-Design Miami/Basel www.designmiami.com
-„Zap!“ in der Kaserne www.kaserne-basel.ch
-Il Tempo del Postino (Die erste Künstleroper der Welt?) www.theater-basel.ch
-Volta Show (110 Galerien aus über 30 Ländern) www.voltashow.com
-Art Film www.art.ch
-The Solo Project (35 Galerien) www.the-solo-project.com
-Giacometti-Ausstellung in der Fondation Beyeler
-Van Gogh im Kunstmuseum
-Schaulager mit ausgelagerten Kunstwerken aus dem Kunstmuseum (Holbein bis Tillmans)

Elisabeth Eberle

live von der Art Basel

5 Kommentare:

T/ART hat gesagt…

We were just thinking of going to Basel(NOT).Thanks E for the showoff!
T&NOK

André Debus hat gesagt…

Ja, auch von mir vielen Dank für diesen informativen Beitrag. Ich bin ganz stolz ihn auf meinem Blog veröffentlichen zu dürfen!

Axel hat gesagt…

jesusmaria da ist was los

Christian Lippuner hat gesagt…

bericht ist gut geschrieben. war freitag s auch da. gruss c.l.

Anonym hat gesagt…

Das nächste Mal hissen wir eine #-Flagge als Treffpunkt.
E