In Frankreich sind es häufig Sammler, die zur Art Modeste kommen. Da ist der junge Computerfan, der sich für die Grafik alter Computerspiele begeistert und diese in präzisen Filzstiftzeichnungen nachmalt. Eine Oma die zeitlebens Elvis Presley in allen denkbaren Materialien abbildet, mal als Tafelbild, als Keramik oder auch als Installation. Ein Kinofreund, der in seiner kleinen Wohnung von hunderten lebensgroß-naiv abgebildeten Filmschauspielern auf Pappe umgeben ist und mit ihnen eigene Produktionen dreht. Sein Studio heißt Paravision. Völlig unbedarft gibt er die Bedeutung für "Para-" als Kürzel für Paradies an, ohne sich der treffenden Doppeldeutigkeit des neugeschöpften Wortes bewusst zu sein.Afrikanische Künstler der Art Modeste visualisieren in ihren Arbeiten gerne unerfüllte Wunschträume. So zum Beispiel nach heimatsprachigen Filmen, die ein ghanaischer Künstler in hunderten von Plakaten einfach selbst erfindet.
Der Guru der Bewegung ist der französische Künstler Hervé Di Rosa, der auch Initiator des Musée International des Arts Modestes ist. Schützenhilfe bekommt diese Stilblüte auch von dem brillianten Philosphen Bernard Stiegler. Aktuell ist auf Arte eine Dokumentation zu sehen, auf der viele der Künstler vorgestellt werden: Kitsch, Kommerz und Kunst.André Debus
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