Freitag, 5. Februar 2010

Langsame Bewegungen

Ein älterer Herr erzählte mir einmal, er hätte in einem Luxushotel ein altes holländisches Blumenstillleben betrachtet, da sei plötzlich ein Blütenblatt von einer Tulpe heruntergefallen. Er sei sich nicht sicher gewesen, ob er träume. Nach und nach welkte der ganze Strauss, bis er nach einer halben Stunde plötzlich wieder in alter Frische da stand. Es war ein Videokunstwerk und kein Ölbild!

Die Videoportraits des US-amerikanischen Multitalents Robert Wilson in der Galerie Thomas Schulte haben mich an diese Erzählung erinnert, mit dem Unterschied, dass die langsam sich bewegenden Bilder vertont sind.Fasziniert beobachteten wir die Gruppe Schnee-Eulen auf den vielen im Raum verteilten Flachbildschirmen und warteten, bis sie blinzelten oder ihre Köpfe drehten. Lange verharrten wir vor den unwirklich scheinenden, sich sehr langsam bewegenden Portraits der zum Teil berühmten Personen. Eine sehr überzeugende Ausstellung!

Einen Video zur Ausstellung gibt es hier zu sehen.

Elisabeth Eberle

Nachtrag am 25. März 2010: ein Interview mit Robert Wilson im art-Magazin

1 Kommentar:

T/ART hat gesagt…

Thanks for posting!
T