Samstag, 27. März 2010

Renaissance. Barock. Aufklärung.

Es war einmal vor vielen Jahren. Eines Tages begann das Germanische Nationalmuseum die Räume der damals etwas altbacken präsentierten Schausammlung der Dürerzeit bis zum späten Barock zu renovieren. Doch über die Jahreswende blieben urplötzlich turnusmäßige Fördergelder des Bayerischen Staates weg. Also schickte man die Handwerker wieder nach Hause. Nach einiger Zeit kam man auf die Idee, einen (kleinen) Teil der Werke in einer Sonderschau zu präsentieren. Nur konnte diese nicht das Fehlen einst hochgeschätzter Werke von Künstlern wie Lucas Cranach, Hans Burgkmair, Joachim von Sandrart, Johann Liss und anderen kaschieren. Ein Großteil der Sammlung ruhte im Depot. Und ein gewichtiger Teil des Museumskomplexes, einschließlich der Nürnberger Stuben, war geschlossen. Seit einer Woche nun hat die Schausammlung wieder geöffnet und ich nutzte gestern meinen freien Tag um meine alten Freunde wieder zu sehen.Das Germanische Nationalmuseum hat sich zuletzt bereits mehrfach durch hervorragend konzipierte und spannend inszenierte Themenausstellungen hervorgetan. Aber die neue Schausammlung ist der absolute Hammer! Ich kann mich nicht erinnern, jemals eine so edle und doch inhaltlich stringent präsentierte Kunstsammlung gesehen zu haben. Spannend ist die Einbettung alter Bauteile wie eines gotischen Schlingenrippengewölbes und sandsteinener Türgiebel bis hin zu den ausladenden Räumen des 19. Jahrhunderts in moderne Architekturbestandteile. Die Lichttechnik ist hervorragend.Die Räume sind thematisch geordnet, was auf Tafeln erklärt wird. Die Bildbeschriftungen sind knapp aber präzise. Nur ein paar höher gehängte Bilder spiegeln. Etwas schade ist der unterhaltsame Katalog. Nicht dass er schlecht gemacht wäre, aber die beiden alten Bände haben mir ihrer Form nach und wegen ihres hoch informativen wissenschaftlichen Niveaus besser gefallen. Mit dieser Neueröffnung gehört das Germanische Nationalmuseum nun wirklich wieder zu den historischen Museen allerersten Ranges weltweit. Fremde können sich nun wieder ausgiebig in der weiten Anlage verlaufen und ich kann wieder verliebt die riesige Auswahl alter Meister begaffen.

André Debus

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