Samstag, 31. Juli 2010

NEU

Meine Sammlung erlebt zur Zeit einen evolutionären Quantensprung. Sie mutiert sozusagen. Denn ich habe mir in einem Auktionshaus eine Grafikmappe mit gerne vierzig Blättern gekauft. Den Großteil stellen Nachdrucke von Dürer, hier die bekannten vier Reiter aus der Apokalypse: Es gibt aber auch ausgesucht schöne Holzschnitte und Radierungen aus Auflagen von zeitgenössischen Künstlern. Mit den Dürer-Blättern verhält es sich folgendermaßen: im 19. Jahrhundert gab es eine später nie mehr erreichte handwerkliche Steigerung im Bereich der Druckgrafik, speziell im Holzschnitt und - stich. Um die vielen Holzschneider zu beschäftigen, entwickelten sich Geschäftsmodelle wie Neuauflagen klassischer Schnitte bekannter Künstler. Meine Mappe wurde unter der Aufsicht Kaulbachs zu Ehren Wilhelms II Strich für Strich (!) nachgeschnitten. Ich sitze jetzt immer mit meinem Dürergrafikbuch da und vergleiche die einzelnen Linien um Schneidefehler zu entdecken. Aber es gibt kaum welche, selbst die Plattenfehler (Ausbrüche u.ä.) wurden nachgeschnitten.

Man sollte übrigens nicht verschweigen, dass solche Mappen durchaus nationalistisch motiviert waren. Ich habe auch Bücher aus der Zeit vor und zwischen den Weltkriegen, die die "Eigenthümlichkeit teutscher Kunst" und deren "Superiorität im Kunstschaffen der Völker" belegen wollen. Kleine Anmerkung: man hat in solchen Büchern gerne die Niederländer mit einbezogen...

Noch dazu habe ich schöne Gastgeschenke von Elisabeth Eberle und Joas Nebe bekommen. Elisabeths neue Arbeit hängt auch schon gerahmt im Atelier:Bald habe ich keinen Platz mehr für eigene Bilder, weder im Atelier noch zuhause. Daher trage ich momentan Pläne mit mir ein Museum zu bauen. Dass wäre eine Möglichkeit meine einzigartige Sammlung einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Ich muss nur noch mal in Ruhe die Kosten kalkulieren.

André Debus

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