Montag, 10. Januar 2011

Photoshop manuell

Neue technologische Entwicklungen bringen immer auch neue künstlerische Herangehensweisen hervor. Sehenswert sind eine Reihe von Künstlern, welche Rechenvorgänge des Photoshops in manuelle Handarbeit ummodeln. Eric Daigh ist einer von ihnen. Er benutzt handelsüblichen Pins in den Grundfarben Gelb, Rot, Blau, Grün, Schwarz und Weiß um damit fotorealistische Portraits zu stecken. Fotorealistisch natürlich auf die richtige Entfernung gesehen:


und so nochmal von nahe gesehen:


Der Tapekünstler Mark Kaishman erreicht unglaubliche Effekte indem er monochrome Transparentfolien über einanderklebt. Keine Ahnung wie das funktioniert...

Baptiste Debombourg tackert Krampen in die Ausstellungswände, die sich auf die Entfernung zu altmeisterlichen Zeichnungen optisch zusammenschließen

Saimir Strati schafft das Gleiche mit Pailletten.

via Brainpickings

gefunden von Theme Bannenberg und Nok Snel

7 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Toller Umgang mit der Tradition Chuck Closes!

An interessantesten fand ich Baptiste Debombourg Nägel und Klammern und Mark Kaishmans Umgang mit Tape.
Wechselte Eric Daigh jedoch seine Pins gegen farbige LED-Lämpchen aus käme ihm auch noch der letzte ästhetische Überraschungseffekt abhanden.- Die Motive sind ja auch nicht sehr Aufregend- erinnert ein wenig an Beispiele für bestellbare Ministeckvorlagen die man früher gelegentlich, in der Sonnenverblassten Schaufenster von Porträtfotostudios am Stadtrand, sah.

Rubin

André Debus hat gesagt…

Daigh lag mir näher, weil ich ihn didaktisch wegen des vorhandenen Bildmaterials schneller vermitteln konnte. Persönlich finde ich die beiden anderen auch noch verblüffender.

Meiner Meinung nach orientiert sich Chuck Close ebenso an den Funktionen von Photoshop wie dass die hier genannten Künstler tun. Und alle dürften dies etwa zeitgleich begonnen haben. Damit würde ich Chuck Close nicht als Vorreiter der hier vorgestellten Künstler nennen. (Man darf ja nicht vergessen, das Chuck Close ursprünglich für ganz andere Bilder bekannt war und noch vor nicht allzu langer Zeit seinen Fotorealismus zu diesem photoshoplikemässigem Vorgehen verwandelt hat.

Anonym hat gesagt…

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Hallo André,

ich glaube im Bezug auf Chuck Close täuscht du dich. Er hat sich immer mit dem reproduzieren von Rastern und Auflösungen auseinander gesetzt, das sieht man freilich bei klein abgebildeten großformatigen Bildern nicht. Ich kann mich jedenfalls erinnern unter einen fotorealistisch anmutenden Selbstbildnis von 19666 od.1968 in einen Katalog gelesen zu haben: "Fingerprints on canvas", vermute das die Versdichtungen aus der Nähe betrachtet ähnlich anmuten wie die Verdichtungen der Nägel Debombourgs. Und Sicher bin ich das Close spätestens seit den 80iger Jahren die Auflößung von Druckverfahren kopiert auch wieder auf riesengroßen Leinwänden malt er sie Punkt für Punkt ab mit genügenden Abstand bzw. Verkleinerung ist es dann eben Fotorealismus.

Das Close sich mit den " Funktionen von Photoshop" auseinander setzt ist mir neu, doch ich würde mich auch wundern wenn er es nicht täte, da es ja nur eine logische Weiterentwicklung seiner Arbeit wäre.
Ihn Jedoch darauf zu verkürzen ist in diesem Zusammenhang nicht richtig!

Rubin

André Debus hat gesagt…

Also, ich habe dass mit Chuck Close noch mal nachgeprüft. Er ist erst Mitte der Achtziger Jahre auf seine heutige Malweise umgeschwenkt. Vorher war er reiner Photorealist und wird traditionell auch in diese Kategorie eingeordnet. Gaaanz zufällig wurde Photoshop ebenfalls zu dieser Zeit entwickelt. David Hockney wurde um 1985 zum ersten Mal geladen um dieses Programm zu testen. Warum sollte damals nicht auch Chuck Close geladen worden sein?

Anonym hat gesagt…

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Man, wo bleibt den nun ein Chuck Glose- Experte der oder die sagen kann was was es mit den alten Fingerprintpaintings auf sich hat?
Ansonsten, werde ich die nächsten Tage die Quelle noch mal suchen um mir Klarheit zu verschaffen- habe gerade ich keine Zeit dafür- doch das nit den ehemals "reine(n) Photorealist" Chuck Close glaube ich nicht so richtig.
Und ich weiss auch nicht was das rumreiten auf dem Photoshop soll (?), geht es doch bei Close wie Daigh eher um Raster wie man sie auch schon in der Auflösung von Röhrenbildschirmen, RGB- Druckverfahren und gar bei den Pointilisten finden kann, dein Photoshop geht es doch um ganz andere Sachen als nur um Auflösung, die ist da doch nur eine winzige Variante (wie natürlich die Grundlage des PS)

Rubin

Anonym hat gesagt…

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Auf meiner Quellensuche fand ich bisher leider nur diesen Text im Biennalen- Katalog “identity-and-alterity“ von 1995. Über Chuck Close:
.. In 1965 he began to experiment with photography and adopted different artistic techniques in painting, creating a mosaic effect in oil by using three-color procrsses, streaking, and Fingerpainting. Though his imitate relationship with the sitter Glose seeks to highlight the essential character of the subject and a new intensity, in the delicate textureof the skin by fingerprints ...
Leider zeigte die Biennale nur „Funny, 259.1 x 213.4 x 6.3 cm “ von 1986 als Finger(print)painting.

Hier auf diesem blog findet man immerhin schon den in unserem Sinne, in fingerprints gemalten "Robert" von 1976/Link: http://oseculoprodigioso.blogspot.com/2007/03/close-chuck-foto-realismo.html
Doch ich bin mir ziemlich sicher das dies nicht die erste Arbeit seiner Art yon Close ist.

Ein Chuck Close Experte wäre nach wie vor sehr wünschenswert!

Grüße,
Rubin


PS: Nach dem kürzlich hinzugefügten Saimir Strati
wird mir immer unklarer was das ganze mit Photoshop zu tun haben soll(?), wenn solche Mosaike auf PS verweisen, dann hätte ja Niki De Saint Phalle den 3D Photshop vorweggenommen, mit den gewöhnlichen müsste man bis spätestens Byzanz zurück ;-)

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André Debus hat gesagt…

Ok, Du hast mich überrascht und überzeugt. Hätte ich mir nicht gedacht. Damit wäre Close tatsächlich ein Vorreiter der hier genannten Leute.

Warum Photoshop? Ich stelle mir vor, dass die logische Bewältigung von solchen Auflösungen mit dem Verständnis von Rechenprozessen beim Photoshop zusammenhängt. Ich jedenfalls könnte solche Bilder (teils - nicht alles) erstellen. Aber nur weil ich weiss, wie so nen Bild raufvergrössert im Computer aussieht. Und damit meine ich eben das Runterrechnen auf Hauptfarbwerte oder Helligkeitsstufen.

Leistungsfähigere Gehirne, können da natürlich auch andere Wege hin finden...