Sonntag, 22. Mai 2011

Marc Bronner

Triste Poesie in Hotelzimmern. Einsamkeit an Küchentischen. Die Zeit schleicht, das Licht fällt von der Seite ein. Die Bilderwelt des 1972 geborenen Malers Marc Bronner erinnert nicht von ungefähr an Edward Hopper. Ein wenig nostalgisch, ein bisschen wehmütig. Seine Protagonisten scheinen nicht glücklich zu sein. Die Bilder tragen keine Titel.


Faszinierend ist seine außergewöhnliche Malweise. Öl auf Leinwand mag ja noch angehen, aber die Methode des Auftrags ist dann doch überraschend. Böse Zungen mögen jetzt an Jack Vettriano denken, den ich übrigens, jenseits seiner zu oft reproduzierten Baumarktposter, als einen technisch durchaus virtuosen Maler empfinde. Vettrianos Pech (und Glück) ist natürlich sein Management, welches ihn zu einem der reichsten Maler der Welt katapultiert hat. Bronner geht noch einen guten Schritt weiter. Technisch ähneln seine Bilder verblüffend dem Photoshopfilter "grobe Ölmalerei", wenn man ihn über ein schlecht aufgelöstes Bild legt. Damit erhalten seine Bilder eine anspruchsvolle, zeitgenössische Optik, trotz der rückwärtsgewandten inhaltlichen Ästhetik.


Weitere Bilder von Marc Bronner kann man sich auf artnet und bei Feinkunst Krüger ansehen. Im Original kann man sie sich bei der Galerie Crone in Berlin besehen.

André Debus

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