Mittwoch, 12. November 2008

Auf 360° wurde zur aktuellen Ausstellung "Diana und Actaeon. Der verbotene Blick auf die Nacktheit” in Düsseldorf eine Kritik gepostet. Die Ausstellung wirft die spannende Frage der Grenze zwischen Kunst und Pornographie auf. Eine Steilvorlage für mich.

Ich möchte im Folgenden einen Link posten der klassische Bilder des 18. und 19. Jahrhunderts aus China, Japan, der Mongolei, Indien und Persien zeigt. Bevor Ihr klickt möchte ich darauf hinweisen, dass man erwachsen sein sollte, da die Bilder explizit bis abartig pornographisch sind. Hier der Link.

Asien ist zu weit weg und 18.,19 Jhd. zu nahe? Kennt Ihr die Etrusker? Tomba Della Fustigazione, 6. Jhd. vor Christi - die wohl früheste europäische SM-Darstellung; die Tomba dei Tori - Homosexualität; oder doch lieber einen Liebesakt in einer griechischen Trinkschale (470 v.Chr.)?; und noch mal Sex in Griechenland um 470 v. Chr.;

Was macht nun also Pornographie zu Kunst und Kunst zu Pornographie? Macht die Verwendung einer Bildsprache die wir als klassisch verstehen aus Pornographie Kunst? Oder die Darstellung des Geschlechtsaktes und der Schamteile aus einer klassichen Darstellung Pornographie?

Meine Meinung dazu: Nach dem Verdrängen der lebensbejahenden Kulturen der Griechen, Etrusker und anderer Mittelmeervölker setzte die Vorstufe der Gesellschaft die wir als europäisch begreifen ein. Die Römer. Die römische Kultur ist deutlich körperfeindlicher. Auch basiert sie auf völlig anderen Glaubensvorstellungen. Der Umgang mit dem Tod ist ein anderer. Man fürchtet sich nun davor. Die eigentliche europäische Epoche beginnt allerdings erst mit der Vorherrschaft der christlichen Religion. Auf dem Christentum ruhen die moralischen Vorstellungen der gesamten westlichen Welt. Unser Umgang mit Sexualität ist ein völlig anderer als der anderer Kulturen. Und hier liegt dass eigentliche Problem der Definition. Die Vorstellung von dem was Kunst ist, ist ein künstliches Konstrukt unserer Gesellschaft. Eine andere Kultur würde unsere Vorstellung von Kunst wohl nicht teilen. Ebenso unser Umgang mit Moralvorstellungen. Solche sind zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlichen Kulturen eben auch stets anders. Also entspringt der Wille Kunst und Pornographie Schubladen zuzuordnen einfach nur unseren kleinkarierten europäischen Superioritätsvorstellungen.

P.S.: Ich möchte ausdrücklich darauf hinweisen, dass ich einige der verlinkten Bilder inhaltlich nicht gutheiße. Ich habe sie für erwachsene Menschen gepostet, die sich mit den oben gestellten Fragen auseinandersetzen möchten.

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