Schon zwei Wochen zuvor trat Bill van Bergen in Aktion, als er im Rahmen einer "Re-Formation der Geschichte" per Pferd vor den Bundestag ritt und 10 Thesen zur Schönheit an die Tür schlug. Bürger die vor dem Bundestag auf Einlass warteten, wurden zu "zukünftigen Heldinnen und Helden Deutschlands" vereidigt.
Die Gruppe um van Bergen nennt sich Zentrum für Politische Schönheit und begreift sich als Partei. Als solche stellt sie sich der nächsten Bundestagswahl und hat ihren Hauptprotagonisten als nächsten Kanzlerkandidaten nominiert:

Ein Auszug aus ihrem Statut: "Das Zentrum für Politische Schönheit ist ein Think Tank für Aktionskunst. Wir betreiben Interventionen gegen das Ende der Geschichte im öffentlichen Raum. Wir kämpfen für den Durchbruch poetischer Kräfte in die Politik und für Schönheit und Größe als Treibstoffe des Politischen. Nebenher inspirieren wir Jugendliche zu ernsthaftem politischen Handeln."
Meine Kritik: Der erste Satz aus ihrem Konzept lässt aufhorchen. Wenn das Zentrum für Politische Schönheit ein Think Tank für Aktionskunst ist, steht die politische Aktivität im Hintergrund. Tatsächlich scheint es mehr um ein in-Szene-Setzen der Protagonisten zu gehen, denn um eine tatsächliche politische Aktion. Die Definitionen zum Thema Schönheit sind bar jedweden Inhalts. Die Sprache erinnert an den frühen Kommunismus, die Aktionen verleugnen nicht ihr Vorbild Joseph Beuys. Dieser offensichtliche Eklektizismus müsste überwunden werden um tatsächlich etwas bewegen zu können.
Diese Probleme schlagen sich auch in der öffentlichen Rezeption nieder. Obwohl versucht wurde Bill van Bergen in Wikipedia aufzunehmen, wurde der Artikel wegen seiner Irrelevanz mehrfach wieder gelöscht und ist auch momentan nicht verfügbar. Die Videos der anderen Aktionen mit den Umfragen haben sehr niedrige Klickraten.
So gehen die schönen Ansätze der beiden vorgestellten Aktionen in einem Wust von unklaren Aussagen und nicht ausgearbeiteten Aktionen verloren. Die selbstverliebte Eigendarstellung der Protagonisten macht das Aktionsbündnis auch nicht sympathischer.
Meine Empfehlung: Seht Euch die Internetseite des Zentrums für Politische Schönheit an und beteiligt Euch kritisch an der Aktion. Schließlich sind die aufgeworfenen Fragen durchaus relevant für Bildende Künstler.
2 Kommentare:
Hi André
noch etwas, ganz kurz:
"Wenn das Zentrum für Politische Schönheit ein Think Tank für Aktionskunst ist, steht die politische Aktivität im Hintergrund. Tatsächlich scheint es mehr um ein in-Szene-Setzen der Protagonisten zu gehen, denn um eine tatsächliche politische Aktion."
Vielen Dank für diesen Satz. der Vorwurf kommt natürlich öfters. Ich hoffe aber, Du hast diese Sache hier gelesen:
http://www.b-is-back.de/Vorstudien/Vorstudien.html
Wir werden bis übernächste Woche ein "Wahlkampfvideo" veröffentlichen, in dem Du unsere politischen Ziele findest. Bis dahin bitten wir um Geduld, Zeit und etwas Goodwill. Danach kann man uns gerne politisch verreissen.
Viele Grüße,
Philipp
(Philipp Ruch)
Vielen Dank Philipp für diesen Hinweis, diese Seite hatte ich tatsächlich noch nicht aufgerufen, obwohl ich mir Mühe gegeben habe alle relevanten Informationen über Euch zu lesen. Ich hoffe Euer Wahlkampfvideo wird Eure Ideen, die unter diesem Link zu lesen sind, noch entmystifizieren und konkretisieren. Für mich ist Geradlinigkeit und Klarheit eine besonders schöne Form der Ästhetik.
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