Dienstag, 16. März 2010

JonOne

Mal wieder Street Art auf die ich zuletzt gestoßen bin. JonOne wuchs in der Graffitiszene Harlems in New York auf. Die Ästhetik seiner teils sehr farbigen Bilder gefällt mir. Auch wenn ich das positive Bild der Großstadt, welches er damit vermitteln will, nicht erkennen kann.Dabei hat das Ganze nicht mehr viel mit Graffiti zu tun. Der Farbauftrag erinnert in der Nahsicht an Pollock und bedient sich nur noch der Form nach der Typographie der Straße. Spannender war für mich der sich aufdrängende Bezug zu Künstlern wie Rolf-Gunter Dienst oder Roman Opalka, welcher wahrscheinlich aber nicht reflektiv ist.JonOne scheint recht erfolgreich mit seinen Bildern zu sein, wie seine umfangreiche Vita zeigt. Wer will, kann seine überaus selbstverliebte Homepage besuchen.

André Debus

5 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Finde der Vergleich mit Rolf-Gunter Dienst trifft's eher obwohl JonOne (seltsamer Name) wohl zumeist auf Titel, die laut Duchamp ja so etwas wie eine zusätzliche Farbe darstellen. auch kann ich mir den Eindruck nicht erwehren, dass Rolf-Gunter Dienst meist dichter, so irgendwo tiefer arbeitet. Roman Opalka hingegen kenne ich als arg konzeptionellen Künstler der gar meist auf Farbigkeit verzichtet, Würde sagen all-over Informell ist nicht gleich all-over Informell.
Natürlich ist es immer schön als Betrachter geordnete Strukturen zu erkennen. Im Falle von JonOne ist es schon sehr sehr hüpsch!
Bin gespannt wie lange ich mir diesen seltsamen Namen, mit dazu gehörigen Arbeiten merken kann.

Rubin

PS. Ein schöner Vergleich wäre auch Gabriele Dauerer gewesen, doch die ist auch dichter und macht auch Titel, zudem kennen sie nicht so viele ;-)

Anonym hat gesagt…

PPS Hab noch mal reingeguckt und kam zur Frage; Kann Informell Kitsch sein? Und denke, - bestimmt! Warum sollte es das auch nicht sein können?

Rubin

André Debus hat gesagt…

Mir sind gestern beim Radfahren auch noch Vergleiche gekommen: enggeschriebene gotische Fraktur hat eine ähnliche Teppichwirkung, und dann sind mir noch die Bilder von Raimund Girke aus der Sammlung des Neuen Museums eingefallen. JonOne scheint da, ob bewusst oder auch nicht, in einer großen Traditionslinie zu stehen.

Kitsch... Ich weiß nicht, ob dass das richtige Wort dafür ist. Eher dekorativ. Durchaus auch im positiven Sinne. Die Teppichstruktur sieht einfach gut aus wenn sie kalligraphisch überzeugend gelöst wurde. Und mal ehrlich, ein Girke, Opalka oder Dienst sind doch - mal abgesehen von ihrem philosophischen Überbau - einfach auch ein optisch fügsamer Wandschmuck.

Vom Charakter und seinen Eigenaussagen und dem Inhalt her müsste man JonOne wohl eher in das Eck James Rizzi oder Romero Britto stecken. Die philosophische Ernsthaftigkeit eines Dienst erreicht er natürlich nicht. Wobei - muss man dass?

Axel hat gesagt…

JonOne 156 hat wahrscheinlich weder von Dienst noch von Opalka jemals gehört. Pollock aber findet er geil. Er musste aus New York weg, weil er viel Stress mit anderen Graffiti-Writern hatte, die teilweise nachts in den U-Bahn-Depots auf ihn gewartet haben, sowohl um ihn zu überfallen als auch am bemalen der U-Bahnen zu hindern. Er hat sich allerdings damals mit seiner 156 Crew viel Respekt in der Szene verdient. Die Kunst des Taggens ist schon immer stark kalligraphisch geprägt, allerdings ist es als Außenstehender nicht so einfach, die Unterschiede auszumachen. Für das geübte Auge jedoch sagt ein einfaches Tag oft mehr aus als große, verzierte Pieces. JonOne's Tag lässt einen den 1980 New York Flavor spüren. Ich finde diese Leinwände nicht soo aufregend, freue mich aber für JonOne, dass es ihm damit gut geht und er hoffentlich auch halbwegs gut davon leben kann. Er hat es sich verdient - HE PAID HIS DUES!!

herr paul hat gesagt…

gabriele dauerer kennt wohl kaum jemand... kann mich schwach an sie erinnern, zu studienzeiten mal etwas von ihr gesehen zu haben. gefiel mir nur bedingt. habe noch mal gegoogelt und - es ist so geblieben. dienst und dauerer finde ich als vergleiche für jonone nicht so gelungen. ich vermute wie mein vorgänger, dass er sie überhaupt nicht kennt. eher wohl, dass alle 3 gemeinsame bezüge in der ecriture automatique haben (wobei ich mir bei dauerer hier nicht sicher bin).

ich finde jonones werke auf jeden fall recht uninteressant. zu gleichförmig. da hat jemand was gefunden...