Donnerstag, 25. März 2010

Künstlerbund versus Berufsverband

Seit einiger Zeit schon bin ich ja Mitglied im Künstlerbund Schwabach, einem kleinen aber besonders feinen Zusammenschluss aktiver Künstler in der alten Goldschlägerstadt im Süden Nürnbergs. Seit letztem Herbst nun bin ich mit Abschluss meines Studiums auch dem regionalen Berufsverband Bildender Künstler (kurz BBK) beigetreten. Letzten Samstag habe ich übrigens einen Vorstandsposten dort übernommen. Des weiteren bin ich auch Mitglied im Verein Zentrifuge. Da stellt sich dann doch irgendwann die Frage: Wozu diese hektische Betriebsamkeit? Warum aktiv in drei Vereinen?

Die Antwort ist einfach. Jeder dieser drei Vereine hat eigene Zielsetzungen die sich voneinander unterscheiden. So ist der Künstlerbund Schwabach ein Zusammenschluss freischaffender Künstler und die Priorität liegt auf - wie bei den meisten Vereinen - der Ausstellungstätigkeit. Die aktive Beteiligung an solchen Vereinigungen kann ich jungen Akademieabgängern sehr empfehlen denn man kann sich hier ein soziales Netzwerk aufbauen und hat sichere Ausstellungsbeteiligungen. Beides Dinge, die sich nach der Akademie andernfalls meist schnell erledigen. Gerade das geheimnisumwitterte Wort Networking bekommt in solchen Vereinen eine reale Dimension.

Viele irren sich jedoch in der Funktion von Berufsverbänden. Meiner Meinung nach sollte jeder aktive Künstler einem der BBK's oder einem der Ortsverbände von verdi angehören. Durch aktive Berufsverbände können nämlich die in Deutschland üblichen Steuervergünstigungen und Einrichtungen wie die Künstlersozialkasse überhaupt erst durchgesetzt werden. Während ein Kunstverein also vorrangig die Interessen seiner Mitglieder fördert, kümmert sich der Berufsverband in erster Linie um die Interessen der Künstlerschaft als solcher. Darüber hinaus bekommen Mitglieder hier rechtliche und wirtschaftliche Beratung. Natürlich macht auch der BBK Ausstellungen, aber der Schwerpunkt liegt hier auf einer positiven Präsentation des Berufsverbandes in der Öffentlichkeit und nicht darum alle Mitglieder einmal reihum auszustellen.

Mit meiner Tätigkeit in der Zentrifuge ist es nochmal ganz anders. Die Zentrifuge liefert die Infrastruktur für kulturelle Veranstaltungen aller Sparten. Damit ist die Tätigkeit dort sozusagen mein Hobby. Als Mitglied wirke ich dort an der Programmplanung sowohl von Ausstellungen Bildender Kunst, als auch bei Musikveranstaltungen, Literaturlesungen, Theater und Performance mit. In diesem Verein sind weniger aktive Künstler beteiligt als vor allem Leute aus dem Kulturmanagement, die auch beruflich mit Organisation oder zum Teil sogar direkt mit Veranstaltungsplanung sowie Presse- und Öffentlichkeitsarbeit zu tun haben.

Nichts also mit dem Loch nach dem Studium in welches man angeblich fallen soll. Es sei jedem empfohlen sich aktiv in solchen Verbänden zu beteiligen. Die Geheimnisse wie man zu Ausstellungsbeteiligungen kommt oder sich ein Netzwerk aufbaut sind damit gelöst. Übrigens suchen wir beim Berufsverband Bildender Künstlerinnen und Künstler Nürnberg Mittelfranken e. V. junge Kollegen, die Interesse haben sich in die vielfältigen Aufgabengebiete mit einzubringen. So gibt es beispielsweise die Möglichkeit an der Kuration und Durchführung von Ausstellungen der Galerie Hirtengasse mitzuwirken. Auch eine wertvolle Erfahrung, die ich jedem Kunstschaffenden ans Herz legen kann.

André Debus

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Besonders schön ist dass, Du (als aktiver Künstler) bereit bist, in diesen Vereinen auch Funktionen und Verantwortung zu übernehmen, wenn dies Schule machte, würden diese Vereine auch attraktiver, doch noch bin ich skeptisch, in Gedenk der trägem Masse der entmutigten "Künstlerdumfbacken" und der restlichen Eitelkeitsaktivisten für die Vereine wie der BBK ein Sammelbecken ist.

Viel Erfolg!

Rubin

PS. Pass mal auf, dass Dich die Trägen und Eitlen nicht wegmobben.

André Debus hat gesagt…

Danke Rubin, ich werde mir Mühe geben. Letztlich geht es um die Sache, nicht um Personen.