Altona ist heute ein Teil des Hamburger Westens, mentalitätsmäßig immer noch anders als der Rest der Hansestadt. Dass der Kultursenator nun ausgerechnet das Altonaer Museum schließen will, ist der vorläufig Abschluss eines Jahrhunderte währenden Kampfes zwischen dem früher dänischen, ab den 1860er Jahren preußischen Altona. Altona als unmittelbare Handelskonkurrenz vor den Toren der Hansestadt errichtet, war im dänischen Königreich das Zentrum der Aufklärung.
An den weißen Stränden der Elbe wurden über Jahrhunderte Walfisch verarbeitende Industrien unterhalten. Denn zu Dänemark gehört Grönland, von wo die Walfänger die Tiere holten und sie nach Altona schafften. Der Altonaer Fischmarkt, immer noch ein must bei Hamburg Reisenden, entstand aus dieser Tradition. In Altona ließen sich Geistesgrößen nieder, während Hamburg seinen Dom abreißen ließ aus Furcht vor den Erhaltungskosten. Der Hauptaltar kehrte erst im 20. Jahrhundert zurück in die Hansestadt nach einer endlosen Irrfahrt. Erst in den 1930er Jahren machten die Nazis Altona zu einem Teil Hamburgs.
Das Altonaer Museum mit seinem Forschungsschwerpunkt Norddeutschland widmet sich der Darstellung und Erforschung dieser Konkurrenz bzw. der vielschichtigen Geschichte Altonas. Zu recht stellt die Berliner Zeitung die Frage, warum der Hamburger Kultursenator nicht das Museum für Hamburgische Geschichte schließt. Die BZ regt an, dass das Altonaer Museum von der Stiftung Preußischer Kulturbesitz übernommen wird. Das wäre erneut eine Kampfansage an die kulturlosen Hamburger und eine Blamage für eine Stadt, die lieber 200 Millionen Euro in ein zweifelhaftes Leuchtturmprojekt steckt und einem privaten Schiffssammler 20 Millionen Euro für sein Privatmuseum spendet. Gutes Haushalten und hanseatische Ehrlichkeit waren früher.
(to be continued)
Joas Sebastian Nebe
Freitag, 1. Oktober 2010
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