Montag, 1. November 2010

Email an den Hamburger Bürgermeister (letzte Hamburgensie)


Sehr geehrter Herr Bürgermeister, sehr geehrter Herr Kultursenator,

durch Ihre Kulturpolitik, der Schließung des Altonaer Museums und der Zusammenlegung zweier großer, weit über den Hamburger Raum ausstrahlenden Theater machen Sie Hamburg kälter. Sie reduzieren die Stadt auf das, was sie immer war und immer sein wird, ein Handelsplatz, ein Warenumschlagsort, der von turmhohen weißblauen Scheinwerfern beleuchtet wird und auf dem die riesigen, ferngesteuerten Containertransporter von den Verladekränen zu den menschenleeren Lagerflächen von der Größe einer Kleinstadt flitzen. Bald wird man in ihrer Stadt nur noch das Verladegeräusch der Container hören und das Geräusch der vom Himmel donnernden Riesenflieger, die auf der in die Elbe gerammten künstlichen Insel im ehemaligen Mühlenberger Loch über die den Hafen ansteuernden Containerschiffe hinweg donnern. Vermutlich wird Ihnen dann nichts fehlen und Sie werden nicht bemerken, dass Hamburg um einiges ärmer geworden ist, weil sie den Erfolg ihrer Stadt nur anhand der Anforderungen des globalen Wettbewerbs messen. Wohlgemerkt: nicht nur des Hafens und des Flugzeugwerks, sondern auch den der Stadt selber. Aus lauter Weitsicht verlieren Sie den Blick für´s Detail, für das Kleinteilige, für das Lokale, das doch die Einzigartigkeit einer Stadt, sei es Hamburg, Berlin oder Düsseldorf, ausmacht.

Herr Bürgermeister, Herr Kultursenator, ich protestiere gegen die Schließung des Altonaer Museums und die geplante Zusammenlegung der beiden großen Hamburger Theater!

Mit freundlichen Grüßen

Joas Sebastian Nebe

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