Thomas Kinkade: "Friedliche Idylle" |
Dieser wissenswerte Fakt ist dem dritten, also eigentlich dem ersten Buch des Autorenteams Christian Saehrendt und Steen T. Kittl entnommen: Gebrauchsanweisung für Moderne Kunst. Obwohl mir schon die beiden anderen Bücher etliches Vergnügen bereitet haben, ist dieses doch mein Favorit. Es ist wieder vorrangig für Menschen geschrieben, die außerhalb des Kunstbetriebs stehen und einen Einblick erhalten wollen. Bitterböse wird mit dem Dünkel des geistigen Überbaus des Kunstbetriebs abgerechnet. Die üblichen Vermarktungsstrategien seitens der Galerien, Kritiker und Künstler werden aufgedeckt. Das Buch hält was der der Klappentext verspricht: Es ist ein Buch „für alle, die zeitgenössische Kunst immer wieder auf die Palme bringt, die aber keine Lust haben, als frustrierter Kunsthasser kampflos das Feld zu räumen“.
Besonders für Künstler empfehlenswert sind die letzten Kapitel. Hier werden die üblichen (Selbst-)Täuschungsmanöver vorgestellt, mit der sich die meisten Kollegen (ich schließe mich hier nicht aus), auf dem Markt bewegen. Einen Abschnitt, der besonders viele betrifft, möchte ich hier mal auszugsweise einstellen: „Ähnlich unangenehm können Bildfindungstechniken sein, die nach immer gleichem Schema ablaufen. Besonders gern greifen Künstler auf Konfrontationen von Gegensätzen oder Motiven zurück… schauderhafte Motivsynthesen… Der Künstler-Alchemist lässt einfach den Kopf weg wie bei René Magritte, lässt etwas zerfließen wie Salvador Dalís Uhr und verrenkt die Glieder wie bei Hans Bellmers Puppen… Die ganz persönliche Spezialität sind möglicherweise einige Science-Fiction-Elemente oder leere Sprechblasen: Das sagt mehr als tausend Worte. Voilà, Provinzsurrealismus vom Feinsten!“
Wieviele solcher Bilder haben wir schon gesehen. Da gefallen uns doch die von Thomas Kinkade besser.
André Debus
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