Sonntag, 26. Juni 2011

Film zum Sonntag

Die wütende Stimme der Pariser Banlieues wird von der Künstlergruppe Kourtrajmé in Bild, Ton und Aktion festgehalten. Das "JR 28 millimeters Project featuring Ladj Ly" sei unser Film zum Sonntag:



Kourtrajmé zählt heute etwa 135 Mitglieder, die Kurzfilme in französischen Vorstädten drehen, aber auch für die Produktion "authentischer" Musikvideos in die Ghettos der Welt geladen werden. Die für die dargestellten Personen hoffnungslose Lage führt zu Produktionen, die teils mit kruder Gewalt aufgeladen sind und beim unbeteilgten Betrachter auf Ablehnung stoßen müssen. Bei diesem Video von Romain Gavras (einem der Mitbegründer von Kourtrajmé) werde ich so aggressiv, dass ich den Halbwüchsigen Hauptdarstellern am liebsten ein paar richtige Ohrfeigen verteilen würde. Auch wenn alles nur gestellt ist. Die Sache der Pariser Vororte kann man so sicherlich nicht adäquat an die Öffentlichkeit bringen.

Wenngleich die Stoßrichtung manchmal falsch ist, so ist doch die Wahl des Mittels richtig. Möchte man künstlerisch ein politisches oder soziales Thema behandeln, dann muss man auf Medien zurückgreifen, die in die Gesellschaft hineinreichen. Der verlinkte gewalttätige Musikvideo hat immerhin 1 Million und 80 Tausend Aufrufe auf YouTube. Ein Tafelbild mit der gleichen Anklage wird eine solche Aufmerksamkeit nie bekommen.

André Debus

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

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Ist natürlich eine Milchmädchenrechnung, dass der Brief den Du an nur ein, zwei Personen schickst, eine andere Aussage hat als wenn Du ihn als offenen Brief in die Zeitung druckst. Dabei ändert sich lediglich eventuell die Wirkung.

Rubin

André Debus hat gesagt…

Wieso? Du hast da was nicht richtig verstanden. Die Aussage möge die gleiche sein, habe ich gesagt. Nur sprichst Du kaum jemanden damit an, wenn Du diese Aussage in Form eines Tafelbildes triffst. Oder die wenigen, die Du ansprichst gehören dem Bildungsbürgertum an und vertreten die Meinung eh schon. Film und öffentliche Aktion sind das Wahl der Mittel um Politik oder Gesellschaftskritik anzubringen.

Anonym hat gesagt…

Ach so, dachte Du spielst auf unsrem kleinen Diskurs auf fb an, der zeigte, dass ein Tafelbild (möglicherweise unumgänglich) auch politische Aussagen trifft.

Sei gegrüßt,

Rubin